Das Auspacken der mitgebrachten Geschenke ist wie der Startschuss zur Party und anfangs bei uns immer eher beiläufig passiert. Doch ist das, was wir uns wünschen?

Die Tür geöffnet, den Besuch begrüßt und während die Eltern sich noch verabschieden ist das Papier bereits aufgerissen und das Geschenk liegt bereits in irgendeiner Ecke. Wie schnell ein Mitbringsel nicht nur ausgepackt sondern auch schon fast wieder vergessen ist, wissen wir vermutlich alle. Dabei machen wir uns häufig so viele Gedanken darüber - es fängt mit dem Wunschzettel oder einer Geburtstagskiste beim Spielzeughandel unseres Vertrauens an, geht über die Grübeleien der Eltern, welche Beträge oder Größenordnungen aktuell in unserem Umkreis angebracht sind und hört noch nicht da auf, wo sich der Schenkende den Kopf zerbricht und hofft, dass das mitgebrachte Präsent genau den Geschmack des Beschenkten trifft.
Genau dieser Gedanke hat mich dazu veranlasst, diesen Teil unseres Geburtstagsablaufes zu überdenken.
Hier sind ein paar Ideen, wie wir wieder mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die oftmals mühevoll gestalteten und / oder ausgewählten Geschenke erzeugen können:

1. Flaschen drehen
Wir beginnen unsere Kindergeburtstage inzwischen traditionell mit einem gemeinsamen Ritual. Sobald alle Gäste eingetroffen sind, werden die Geschenke gemeinsam geöffnet. Um zu entscheiden, welches Päckchen dran ist, werden die Geschenke im Kreis verteilt und dann wird eine Flasche gedreht. Je nach Motto der Party kann die Flasche auch durch einen passenden Gegenstand ersetzt werden, z.B. Zauberstab-drehen bei einer Harry-Potter-Party.
2. Würfeln
Eine weitere Variante, die bereits einen Spiel-Charakter hat, wäre das Würfeln. Je nach Gästeanzahl kann man verschiedene Varianten spielen. Bei 6 Gästen oder weniger können den Päckchen Würfelzahlen zugewiesen werden und bei passender Zahl wird dann das jeweilige Geschenk ausgepackt.
Bei einer größeren Anzahl von Gästen können die Päckchen rundgegeben werden - bei 1 und 2 rücken die Päckchen einmal nach rechts, bei 3 und 4 rücken die Päckchen nach links, bei 5 wird ausgesetzt und bei 6 wird das Päckchen ausgepackt, das sich gerade in der Hand des Würfelnden befindet.
3. persönliche Übergabe
Natürlich kann man die Geschenkeübergabe auch weiterhin einfach halten und lediglich abwarten, bis alle Gäste da sind und an der Kuchentafel sitzen. Durch die Ruhe, die seit der Begrüßung eingekehrt ist, kann jetzt bewusst wahrgenommen werden, wer welches Geschenk übergibt. Und auch die Geschwindigkeit des Auspackens ist nach Abklingen der ersten Aufgeregtheit oft schon geringer, sodass auch ohne spielerischen Charakter die Aufmerksamkeit auf das Geschenk und etwaige Gedanken dazu viel größer ist.
Ganz gleich wie man es gerne gestalten möchte, ob man eher verspielt unterwegs ist oder lieber schlicht - der Unterschied in der Wahrnehmung der Kinder ist enorm.
Während früher Abends häufig schon ein Schulterzucken die Antwort auf meine Frage war, von wem denn dieses tolle Teil mitgebracht wurde, ist das seit Einführen unseres neuen Geschenke-Rituals ganz anders und zum Teil sogar mit einer kurzen Anekdote verbunden, wie der Gast auf genau dieses Präsent gekommen ist. Und besonders diese kleine Geschichte, welche Gedanken dahinter oder welche Arbeit darin steckte ist oft noch das viel größere Geschenk. Und das geht mir ehrlich gesagt selbst auch so - unabhängig vom Geschenk selbst und noch weniger vom materiellen Wert, bedeutet es mir so oft so viel, wieviel Mühe jemand sich für mich macht oder noch einmal mehr andersherum: wie sich jemand freut, dem ich etwas schenke, mit viel Herz und Plan - und diesem Gefühl möchte ich meine Kinder nicht berauben.
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